Jul 29, 2022

Wissen

Proteine - Warum sie so überaus wichtig für gesunde Zähne sind

Tatsächlich kann man sie nicht oft genug erwähnen. Proteine, Eiweiße oder auch Aminosäuren. 

Sie bilden die Grundlage unserer gesamten Zellstruktur. Mehr noch: Ohne sie könnte unser Körper überhaupt nicht existieren. Wenn das mal nicht eine Ansage ist. Liest sich zwar gut, aber im Alltag macht sich wohl kaum einer tiefere Gedanken dahingehend.

Die Grundlage unserer gesamten Zellstruktur, das bedeutet: Proteine sollten als Basis unserer Ernährung vollwertig und vor allem in guter Qualität bereitgestellt sein. Und das sogar am Besten rund um die Uhr. 

Die Funktionsweise von Proteinen

Proteine sind die Betriebsstoffe aller Organismen und sorgen dafür, dass unser Stoffwechsel gut funktioniert. So unterstützen sie eine vielzahl an Funktionen, für welche sie entsprechend aufgebaut sind:

  • Sie werden als Bausteine wichtiger Makromoleküle wie zum Beispiel Kohlenhydrate oder Fette gebraucht und unterstützen die Synthese kleinerer Moleküle wie Vitamine
  • Sie sind zuständig für die Bildung der meisten Enzyme und diversen Hormone
  • Wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern, da die Antikörper unseres Immunsystems größtenteils aus Proteinen bestehen
  • Hemmt den Abbau des Muskelgewebes
  • Fördert Heilungsprozesse.
  • Proteine sind notwendig um defekte Zellen zu reparieren
  • Verantwortlich als Stützsubstanz für eine gesunde Basis von Nägeln, Haut und Haaren. Hierzu zählen vor allem auch die Schleimhäute. Und im Zahnmedizinischen Bereich ganz besonders eben die Mundschleimhaut. 


Fakt ist also: 

Da jede einzelne Körperzelle aus Proteinen besteht, übernehmen Proteine eine Vielzahl an Funktionen im menschlichen Körper. Sie sind Bausteine beispielsweise von Sehnen, Knochen, Knorpeln und Muskeln.

Fehlen bestimmte essentielle Bausteine von Proteinen, könnten unser gesamtes Immunsystem, inklusive Haut und Hormonsystem, nicht mehr optimal funktionieren. 


Und was sind eigentlich diese Aminosäuren von denen man überall liest? 

Sie sind die Bausteine der Proteine.

Da es so viele verschiedene Aufgaben von Eiweißen gibt, sind sie auch in ihrem individuellen Aufbau unterschiedlich. Dabei bezeichnet man die einzelnen Bausteine ganz allgemein als Aminosäuren. 


Die 9 essentiellen Aminosäuren mit ihren wichtigsten Funktionen

  • Isoleucin:  Wichtig für Muskelaufbau und Botenstoffe. Lebensmittel mit erhöhter Konzentration: Cashewnüsse, Erdnüsse, Linsen, Erbsen, Käse, Rind- und Hähnchenfleisch.
  • Leucin: Wichtige Fitness-Aminosäure, weil mitverantwortlich für den Muskelaufbau und Erhalt der Muskulatur. Wirkt als Energiespender und hilft den Blutzuckerspiegel stabiler zu halten.
    Vorkommen: Linsen, Sojabohnen, Erbsen, Kürbiskernen, Walnüssen, Cashewnüssen, Käse und Eiern.
  • Lysin:  Fördert die Zellteilung und das Knochenwachstum. Mit anderen Aminosäuren fördert es die Bildung von Kollagen und ist ist somit verantwortlich für das Bindegewebe.
    Lysin kommt vor allem in Kürbiskernen, Linsen, Kichererbsen, Buchweizen, Vollkornprodukten, Haferflocken, Käse, Tofu und Eiern vor.
  • Methionin: Bei der Produktion der nicht essentiellen Aminosäure Cystein beteiligt. Zudem ist es wichtig für den Ablauf verschiedener Stoffwechselabläufe.
    In diesen Lebensmitteln zu finden: Paranüsse, Sesam, Sojabohnen, Eier, Erbsen, Walnüsse, grünes Blattgemüse (z.B. Spinat) und Brokkoli
  • Phenylalanin: Wird in der Leber zu Tyrosin umgewandelt und für die Bildung von unterschiedlichen Hormonen, beispielsweise Schilddrüsenhormone und Adrenalin benötigt.
    Besonders häufig kommt Phenylalanin in Gemüse wie Soja, Möhren und Tomaten aber auch in Nüssen und Weizenkeimen vor.
    Milchprodukte, Fleisch und Fisch sind ebenfalls reich an Phenylalanin. 

(By the Way: Ein Phenylalanin-Mangel, der durch Fehlernährung oder lang anhaltenden Stress ausgelöst wird, kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen.)

  • Threonin: Unterstützt den Knochenaufbau, die Bildung von Antikörpern, um das Immunsystem zu schützen und beruhigt die Nerven. Threonin findet man in Papayas, Möhren und Spinat.
  • Tryptophan: Wirkt vor allem stimmungsaufhellend und beruhigend, da der Körper diese Aminosäure zu Serotonin umwandelt – das Glücks- und Wohlfühlhormon.
    Dazu fördert Tryptophan einen ruhigen Schlaf, da überschüssiges Serotonin wiederum in Melatonin umgewandelt wird, welches unseren Schlafrhythmus beeinflusst.
    Vorkommen vor allem in: Sojabohnen, Cashewnüsse, Haselnüsse, Kürbiskerne, Kakaopulver, Haferflocken und Eier.
  • Valin: Blutzuckerspiegel regulierend. Es liefert verschiedene Botenstoffe an unser Gehirn und stärkt das Immunsystem. Vor allem in folgenden Lebensmitteln: Dinkelmehl, Haferflocken, Thunfisch, Hefe, Eiern, Käse und Hähnchenfleisch. 


Welche Arten von Protein gibt es eigentlich?

Man unterscheidet in tierisches und pflanzliches Protein. 

Entscheidend ist aber letztendlich die sogenannte Bioverfügbarkeit des einzelnen Proteins. So hat zum Beispiel ein Hühnerei als Referenzwert eine Bioverfügbarkeit von 100. Das bedeutet, dass das enthaltene Eiweiß zu 100 % dem Körper zur Verfügung gestellt werden kann. Rindfleisch hingegen kommt nur auf ca. 80% und Linsen gerade mal knapp über 30%. 

Obwohl ganz grob die Bioverfügbarkeit von pflanzlichen Proteinen deutlich geringer ist als die von tierischen, kann durch Kombination entsprechender Proteinquellen die Bioverfügbarkeit hier deutlich gesteigert werden, im gegensatz zur einzelnen Aufnahme. 

Ist es egal welche Proteine man isst? Oder Fisch ist nicht gleich Fisch.

Wie eben erwähnt spielt die Proteinquelle mit ihrer natürlichen Bioverfügbarkeit eine bedeutende Rolle. Dazu sollte man nichts desto trotz auf eine gute Qualität des Eiweißes achten.

So schadet man sich womöglich mehr, wenn man Lachs aus dem Supermarktregal kauft, welcher im Antibiotika Aufzuchtbecken groß geworden ist, als dass man statt dessen lieber auf Wildfang oder Seefang achtet. 

Dasselbe gilt natürlich für alle anderen Proteinquellen. Weiderind empfiehlt sich deutlich einer Stallhaltung vorzuziehen und Getreide aus biologischer Herkunft der von konventioneller mit möglicher Pestizidbelastung. 


Die Folgen von Proteinmangel

Was aber könnte denn nun passieren, wenn wir auf Dauer zu wenig Proteine zu uns nehmen?

Naja, drehen wir die eingangs erwähnten Aufgaben vom Eiweiß um, kommen wir recht schnell auf unsere Antwort:

Unter anderem: 

  • Müdigkeit & Infektanfälligkeit
  • Mund und Schleimhautdefekte 
  • Darmentzündungen 
  • Trockene Haare, Haut und Nägel
  • Konzentrationsschwierigkeiten & Leistungsabfall
  • Schlafschwierigkeiten
  • Reduktion von Muskelmasse

Jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, wo es interessant für die Zahngesundheit wird:

Wenn eine ausreichende Proteinzufuhr mit zur Basis eines intakten Immunsystems UND dazu zu einer gesunden Mundflora mit ihrer Schleimhaut beiträgt, dann bedeutet das im Umkehrschluss:

Proteinmangel = herabgesetztes Immunsystem = Mundflora nicht mehr im gesunden Gleichgewicht = Nährboden für Bakterien und Infektionen

Und damit hätten wir eine schlechte Voraussetzung für die Heimstätte unserer Zähne. 

Allzu oft stellen wir bei unseren Patienten, welche immer wieder Probleme mit ihren Zähnen wie Karies, Paradontose, sowie diverse Entzündungen wie NICOs oder FDOKs haben, einen klaren Eiweißmangel im Blutbild fest. 

Eine gezielte Supplementierung mit Proteinen sollte daher stets die Basis einer ausgewogenen Ernährung sein. Allein schon der gesunden Mund und Zahngesundheit zu liebe. 


Wieviel Protein sollte man also zu sich nehmen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt einem gesunden Erwachsenen eine tägliche Eiweißzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, um nicht unter Eiweißmangel zu leiden.

Beispiel: Eine 70 Kilogramm schwere Person sollte 56 Gramm Protein pro Tag zu sich nehmen. Das entspricht bei drei Mahlzeiten am Tag etwa 18 Gramm pro Mahlzeit.

Demnach sollten unsere Mahlzeiten stets zu 15 bis 25 Prozent aus Proteinen bestehen.

Das heißt: Mit dieser gesundheitlichen Mindestempfehlung lässt sich noch keine Muskelmasse aufbauen, es wird sichergestellt, dass alle lebensnotwendigen Funktionen im Körper nach wie vor ablaufen können. Innere Organe und das Immunsystem bleiben dadurch intakt.

Die Referenzwerte für Schwangere, Sportler, ältere und kranke Menschen unterscheiden sich hier aber etwas. 

So benötigt ein Sportler eher 1,2-1,8 g Eiweiß /KG Körpergewicht und ältere bzw. kranke Menschen 1,2-1,5 g/ Kg Körpergewicht. 

Fazit:

Um nicht nur für die eigenen Zähne sondern eben auch ganz allgemein für das Immunsystem, die Vitalität und somit die Lebensqualität ideale Voraussetzungen zu bieten, sollte die tägliche Proteinzufuhr ausreichend und in guter Qualität vorhanden sein.


Dein Christian Zotzmann

Praxis für Biologische Zahnmedizin in Balingen

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